Katholische Kirche Neuenhasslau
Katholische Kirche - MARIA, HILFE DER CHRISTEN
Vorwiegend aus dem Sudetenland und aus Ungarn kamen die Menschen, die nach 1945 ihre Heimat verlassen mußten und in den Dörfern Neuenhasslau und Niedermittlau eine neue Bleibe fanden. Insbesondere die Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland waren mehrheitlich Katholiken und bildeten hier fortan eine katholische Gemeinde, in einer seit der Reformation überwiegend protestantisch geprägten Region.
Die seelsorgliche Betreuung übernahm die katholische Nachbargemeinde Somborn. Der dortige Pfarrer, Dechant Heid, bemühte sich sehr um einen Kirchbau in der Filialgemeinde Neuenhasslau und konnte schließlich den Studentenverband Unitas hierfür gewinnen. Der Bau der Kirche in Neuenhasslau wurde auf der Generalversammlung des Unitas-Verbandes im Sommer 1952 beschlossen.
Am 10. Oktober 1954 legte der Flüchlingsseelsorger der Diözese Fulda, Erzpriester Monsignore Siegfried Schultheiß, den Grundstein für das vom Architekten Josef Kierdorf, Köln, konzipierte Projekt. Die feierliche Weihe und die Übergabe an die katholischen Neubürger von Neuenhasslau und Gondsroth erfolgte durch Weihbischof Adolf Bolte am 3.Juni 1956. Alle am Bau beteiligten , einschließlich der Künstler und Architekten, habe ihre Leistungen ehrenamtlich erbracht.
Die Kirche trägt den Namen "Franz-Hitze-Gedächtnis-Kirche" , zu Ehren
eines der Großen des Unitas-Verbandes, des Prälaten Prof. Franz Hitze,
eines Bahnbrechers auf sozialem Gebiet und einst führenden Mannes in der
deutschen Sozialgesetzgebung.
Die Kirche ist ein einschiffiger Bau mit einem kleinen Nebenschiff, das
als Kapellen genutzt werden kann. Ein Glockenturm wurde aus
Kostengründen und wegen des ungeeigneten Untergrundes nicht gebaut. Das
Bauwerk ist äußerlich unscheinbar; das Innere ist hell und gut
proportioniert. Große Betonfenster mit den Buchstaben A und O und dem
Kreuz lassen von beiden Seiten reichlich Licht in den Raum. Über dem
Altar schwebt ein Hängekreuz aus in Metall gefasstem Mosaik. Das Kreuz
ist ein Geschenk des Alt-Herren-Vereines Unitas, Freiburg im Breisgau.
Das ursprüngliche Tabernakel, ein Geschenk der Frauen von
Somborn,stellte auf der Tür nach Apok 4 und 5 das Osterlamm auf dem Buch
mit 7 Siegeln (Karneole) dar, dazu 24 Bergkristalle, den 24 Ältesten
der Apokalypse entsprechend. Dieses Tabernakel wurde leider bei einem
Einbruch geraubt und ist durch ein bescheideneres ersetzt worden.
Patronin der Kirche ist die Gottesmutter der Gemeinde Maria, Hilfe der
Christen.
Zur Erhaltung der Bausubstanz und Verbesserung der Gebäudesicherheit
waren in den Jahren 1971 bis 1973 umfangreiche Renovierungsarbeiten
erforderlich geworden. Mit diesen Arbeiten wurde eine Umgestaltung des
Innenraums verbunden. Durch die Verlegung des Altars in die Kirchenmitte
wird im Sinne der Liturgiereform gewünschte stärkere Einbeziehung der
Gläubigen in die Feier der Eucharistie betont. Ein kleiner Seitenaltar
mit einer Statue der Jungfrau Maria konnte erstellt werden und die
irreparable Pfeifenorgel wurde unter Beibehaltung des Prospekts durch
eine elektronische Orgel ersetzt. Mit dem Anbau eines kleinen
Gemeindesaales sowie den erforderlichen Nebenräumen schuf sich die
Pfarrei den notwendigen eigenen Versammlungsraum.
Der provisorische Dachreiter auf dem Kirchengebäude musste aus
statischen Gründen entfernt werden und es wurde für das Glöcklein ein
Stahlgerüst auf dem Kirchvorplatz errichtet. 1994 wurden die
Außenanlagen neu gestaltet und ein stufenfreier Zugang zur Kirche
geschaffen. Am 15. Juni 2006 feierte die Gemeinde im Rahmen des
Fronleichnamsfestes das 50jährige Kirchen-Jubiläum mit einem Pfarrfest
rund um die Kirche in Neuenhasslau. Zu diesem Anlass wurde das
Stahlgerüst des Glöckchens mit einer Verblendung und deinem Kreuz
versehen. Somit ist nun auch für Passanten das schlichte Gebäude als
Gotteshaus zum Gebet einladend erkennbar.
Text entnommen dem Pastoralverbundsheft von 2006